Mai 2018┃10 Dinge über die Türkei

Es ist schon Mai, aber weil ich meine Serie unbedingt mit dem zehnten Teil abschließen möchte, kommt dieser Beitrag so schnell wie möglich und dennoch zu spät. :) Im letzten Teil meiner kleinen April-Serie geht es um 10 interessante Fakten über die Türkei. Ich lebe jetzt seit knapp vier Jahren hier und Einiges hat auch mich überrascht...


Süße Nachspeise mit Hühnchen - Die Türkische Küche ist unglaublich vielfältig und bietet auch überraschende Kombinationen. So gibt es zum Beispiel eine süße Nachspeise, in der auch Hühnerbrust verarbeitet wird. Das Dessert heißt "tavuk göğüsü" und besteht aus gekochter Hühnerbrust, Milch und Zucker. Es sieht aus wie ein weißer Pudding und wird meist mit ein wenig Zimt dekoriert. Ich selbst habe "tavuk göğüsü" noch nicht gegessen, da mich diese Zusammenstellung irgendwie abschreckt. ;)

Schildkröten - Westlich von Fethiye, am iztuzu Strand, kommen jedes Jahr rund 300 Schildkröten auf die Welt. Zwischen Mai und Oktober klettern die erwachsenen Wasserschildkröten an Land und legen dort ihre Eier ab. Obwohl das Gebiet rund um Fethiye bei Touristen sehr beliebt ist, hat es die Türkische Regierung geschafft, die Brutstätte der Schildkröten so gut zu schützen, dass der Schildkrötennachwuchs bisher nicht abgenommen hat.

Nationalsport Ölcatchen - "Yağlı güreş" ist ein beliebter Volkssport in der Türkei. Als ich das erste Mal diese spezielle Form des Ringens gesehen habe, war ich, vorsichtig formuliert, sehr überrascht. Da kämpfen erwachsene Männer in Shorts und mit freiem Oberkörper gegeneinander und werden regelmäßig mit Olivenöl übergossen. Um ihren Gegner zu Fall zu bringen, greifen sie ihm hinten die Hose und versuchen ihn umzuwerfen. Ein ganz spezieller Volkssport! :)

Haselnüsse - Die Türkei produziert rund 80 Prozent der Haselnüsse, die weltweit gegessen werden. Haselnüsse sind eines der wichtigsten Exportprodukte der Türkei. Sie werden vor allem im Raum um das Schwarze Meer angebaut.

Soziale Medien - Die sozialen Medien haben in der Türkei eine immense Bedeutung. Man hat das Gefühl, jeder, ob 12 oder 82 Jahre alt, hat mindestens einen Facebook- und einen Instagram-Account. Auch Twitter wird hier extrem viel genutzt, und zwar für alles: Für politische Nachrichten genauso wie für Heiratsanträge. Deshalb haben auch ganz viele Türken ihr Smartphone dauerhaft in der Hand. Laut Statistik verbringt jeder Türke durchschnittlich 2:59 h Stunden in den sozialen Medien. Und er liest im Schnitt weniger als eine Minute pro Tag in einem Buch. Irgendwie erschreckend finde ich...

Tulpen - Auch wenn man denkt, dass die Tulpen ihren Ursprung in den Niederlanden haben, ist das nicht ganz richtig. Tatsächlich haben die Türken im 17. Jahrhundert Tulpen an die Niederländer verkauft und diese die Blumen dann auf den Weltmarkt gebracht. Der Name "Tulpe" soll vom Türkischen "tülbent" kommen, was Turban bedeutet. Auf Türkisch heißen Tulpen allerdings "lale".

Keine Nachnamen - Nachnamen sind etwas recht Neues in der Türkei. Erst seit einer gesetzlichen Änderung 1934 haben alle Türken Nachnamen. Diese haben auch so gut wie alle eine Bedeutung bzw. sind sogar Worte, die man täglich benutzt. Typische Türkische Nachnamen sind "Şahin" (Falke), "Güneş" (Sonne) und "Çelik" (Stahl). Außerdem häufig ist die Kombination eines Wortes mit "oğlu" (Sohn) oder der Vorsilbe "öz" (tatsächlich, original).

Letzte Mahlzeit auf der Arche Noah - Das letzte Mahl auf der Arche Noah, eine Art süßer und saurer Pudding, ist eine in der Türkei weit verbreitete Süßspeise. Laut der Geschichte bestand der Pudding aus den Zutaten, die auf der Arche noch zu finden waren. Und genauso macht man "Aşure" auch heute noch. Je mehr Zutaten man verwendet, desto besser. Klassisch enthält jede Aşure Weizen, weiße Bohnen, Rosinen, getrocknete Aprikose, Nelken, Bulgur, Kichererbsen und Zucker. Ergänzungen werden dann je nach Vorräten und Geschmack vorgenommen. Es gibt jedes Jahr einen Aşure-Tag, der die Fastenzeit der Aleviten offiziell beendet. Aşure verteilt man an so viele Nachbarn und Bekannte wie möglich und erhält in der Regel auch ganz viel davon zurück. Das ist toll, da jede Aşure ihre eigene Note hat. Ich liebe diese Süßspeise! :)

Nationalgetränk Tee - Was in Deutschland der Kaffee ist, ist in der Türkei in jedem Fall der schwarze Tee. Schwarzer Tee heißt auf Türkisch "çay" und ohne den geht hier gar nichts. Die meisten Türken trinken 10 oder mehr Gläser pro Tag, viele mit Zitrone und/oder mit Zucker. Die Türkei hat den höchsten Tee pro Kopf Verbrauch der Welt, mehr als 3 kg pro Person pro Jahr! 96 Prozent der Türken trinken jeden Tag Tee. Gleichzeitig gehört die Türkei zu den 5 größten Teeherstellern weltweit.

Sport in der Verfassung - Die Türkei ist eines der wenigen Länder, das Sport in seiner Verfassung verankert hat. In Artikel 59 heißt es sinngemäß "Der Staat ergreift Maßnahmen, um die körperliche und geistliche Gesundheit der Einwohner der Türkei jeden Alters zu weiterzuentwickeln und unterstützt Bemühungen, Sport auch den Massen zugänglich zu machen. Der Staat schützt erfolgreiche Sportler." Das finde ich sehr interessant, besonders vor dem Hintergrund, dass hier gefühlt viel weniger Menschen regelmäßig Sport treiben als in Deutschland. Nicht umsonst haben 15 Prozent der Türken Diabetes. Offensichtlich reicht die Verankerung in der Verfassung leider nicht aus.

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